In einer Kooperation zwischen den Partnerländern Italien, Spanien, Estland, Zypern und Deutschland geht es in dem von der EU- Generaldirektion für Justiz geförderten Projekt INTIT Integrated Trauma Informed Therapy for Child Victims of Violence um die Sensibilisierung von Fachkräften für den Ansatz der „trauma-informed-care“ – der traumainformierten Versorgung. Im Mittelpunkt steht die Versorgung von Kindern und Jugendlichen, die (sexuelle) Gewalterfahrungen in der Familie oder ihrem sozialen Umfeld gemacht haben. Der Ansatz soll nicht nur die Gefahr der Retraumatisierung von Kindern und Jugendlichen durch die Versorgungsstrukturen und die Justiz reduzieren, sondern auch die Entlastung der Fachkräfte durch deren Sensibilisierung für mögliche Anzeichen für Trauma und durch systemübergreifende Zusammenarbeit fördern.
Entsprechend dieser Zielsetzung wurden zwischen Februar und April 2022 über 40 Fachkräfte aus den Bereichen der Kinder-und Jugendhilfe, der Schule, Polizei, Medizin und Justiz zum Thema „Trauma-Informed-Care“ von einem interdisziplinären Team von Expert*innen geschult. Aufgrund des Corona bedingten Online Formates war es möglich Teilnehmende aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin zu gewinnen.
Im Laufe der Schulung an drei aufeinander aufbauenden Terminen erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in Definitionen von Trauma, Informationen über Traumafolgestörungen und entwicklungspsychologische Auswirkungen von Trauma. Darüber hinaus setzten sie sich damit auseinander, was es bedeutet, auf der Ebene der einzelnen Fachkräfte, Angebote und Systeme traumainformiert zu agieren und sicherzustellen, dass der Kontakt mit den Versorgungssystemen oder der Justiz nicht zu einer zusätzlichen Retraumatisierung führt. Außerdem wurden Konzepte einer kindgerechten Justiz und Beispiele der systemübergreifenden Zusammenarbeit wie etwa das Childhood Haus diskutiert. Schließlich wurden die vermittelten Inhalte anhand von Fallstudien auf die Praxis übertragen. Am Ende des dritten Tages reflektierten Teilnehmende das Format der Fortbildung und diskutierten das Vorgehen bei der Weitervermittlung im Sinne eines Train-the-Trainer Konzepts.
Am Ende der Veranstaltung hoben Teilnehmende den Mehrwert des interdisziplinären Austausches und ein besseres Verständnis für die Aufträge und Grenzen anderer Berufsgruppen hervor. Ferner begrüßten sie die Multiprofessionalität der Referent*innen und die offene und wertschätzende Atmosphäre der Fortbildung. Die Mehrheit der Teilnehmenden äußerte den Wunsch die erlernten Inhalte an ihre Teams und Netzwerke weiterzugeben.
In cooperation between the partner countries Italy, Spain, Estonia, Cyprus and Germany, the INTIT Integrated Trauma Informed Therapy for Child Victims of Violence project, funded by the EU Directorate General for Justice, focuses on raising awareness among professionals of the trauma-informed care approach. Its main emphasis is on the care of children and adolescents who have experienced (sexual) violence in the family or in their social environment. This approach is not only intended to reduce the risk of re-traumatisation of children and adolescents by care structures and the justice system, but also to relieve the burden on professionals by raising their awareness of possible signs of trauma and promoting cross-system cooperation.
Based on this objective, an interdisciplinary team of experts trained more than 40 professionals from the fields of child and youth welfare, schools, police, medicine and justice on the topic of “Trauma-Informed-Care” between February and April 2022. Using the Covid 19 online format, it was possible to recruit participants from Hamburg, Schleswig-Holstein and Berlin.
During the training on three consecutive dates, the participants were given an insight into definitions of trauma, information about trauma sequelae and developmental psychological effects of trauma. In addition, they dealt with what it means to act trauma-informed at the level of individual specialists, services and systems and to ensure that contact with care systems or the justice system does not lead to additional re-traumatisation. Also, concepts of child-friendly justice and examples of cross-system cooperation, such as the Childhood House, were discussed and then the contents taught were transferred to practice by means of case studies. At the end of the third day, participants reflected on the format of the training and discussed the procedure for further training in the sense of a train-the-trainer concept.
At the end of the event, participants highlighted the added value of interdisciplinary exchange and a better understanding of the tasks and limits of other professional groups. They also welcomed the multi-professionalism of the speakers and the open and appreciative atmosphere of the training. Most of the participants expressed the wish to pass on the acquired contents to their teams and networks.